Grundstein für Nachhaltigkeitsstrategie und CSRD-konforme Berichterstattung: Die doppelte Wesentlichkeitsanalyse
Für ein strategisches Nachhaltigkeitsmanagement sowie für die Berichterstattungspflicht der kommenden Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) ist eine fundierte Wesentlichkeitsanalyse notwendig. Dabei ergibt sich die sogenannte doppelte Wesentlichkeit aus der Betrachtung der Nachhaltigkeitsperspektive („Impact Materiality“) sowie der Unternehmensperspektive („Financial Materiality“).
Ab 2025 müssen berichtspflichtige Unternehmen für das GJ 2024 einen umfangreichen Nachhaltigkeitsbericht gemäß der Berichtsanforderungen veröffentlichen.
- Die Nachhaltigkeitsperspektive (Impact Materiality) betrachtet ökonomische, ökologische und gesellschaftliche Auswirkungen des Unternehmens auf Mensch und Natur (Inside-out Perspektive)
- Die Unternehmensperspektive (Financial Materiality) umfasst ökonomische Auswirkungen (Chancen und Risiken) von Nachhaltigkeitsthemen auf das Unternehmen (Outside-in Perspektive).
Sind beide Aspekte aller relevanten Nachhaltigkeitsthemen einmal bestimmt, so lässt sich anhand der Wesentlichkeitsmatrix ablesen, welche Themen im Nachhaltigkeitsbericht aufgenommen werden müssen, und mit welcher strategischen Intensität mit ihnen umgegangen werden
Unser Whitepaper
5 Erfolgsfaktoren für eine CSRD konforme Wesentlichkeitsanalyse
Mit der CSRD werden viele Unternehmen in der EU ab 2025 schrittweise verpflichtet einen umfassenden Nachhaltigkeitsbericht zu veröffentlichen. Sie müssen dafür über eine Vielzahl an Nachhaltigkeitsthemen mit hohem Detailgrad berichten. Die zu berichtenden Themen sollen mit einer Wesentlichkeitsanalyse ermittelt werden.
Hier finden Sie eine detaillierte Anleitung zur Durchführung einer CSRD-konformen Wesentlichkeitsanalyse.
Doppelte Wesentlichkeit: Die Nachhaltigkeitsperspektive (inside-out Perspektive)
Im ersten Schritt werden die Auswirkungen der Geschäftsaktivitäten in Bezug zu jedem Nachhaltigkeitsthema analysiert. Für eine CSRD-konforme Analyse der Nachhaltigkeitsperspektive muss jedes Thema anhand von drei Schweregradfaktoren betrachtet werden, die eine differenzierte und umfängliche Einschätzung der Auswirkungen ermöglicht:
- Wie hoch sind mögliche Schadwirkungen? (Ausmaß)
- Wie weit verbreitet sind diese Schadwirkungen? (Tragweite)
- Sind die Schadwirkungen rückgängig zu machen? (Unumkehrbarkeit)
Lieferkette und CSRD
Hierfür muss die ganze Wertschöpfungskette, von der tiefen Lieferkette bis hin zur Nutzung (und ggf. Entsorgung) von Produkten und Dienstleistungen, differenziert betrachtet werden.
In den Berichtsanforderungen zur CSRD (den European Sustainability Reporting Standards, kurz ESRS) werden Themenfelder und Aspekte der Bewertungslogik bereits festgelegt, die konkrete Operationalisierung bietet allerdings gewisse Freiräume für die berichtenden Unternehmen. Dabei gilt:
„Je höher die Granularität der erfassten Daten, desto präziser die Hotspot-Analyse, und desto effektiver die Ableitung strategischer Maßnahmen zur Impact-Reduktion.„
Daher sollte die Erfassung der Nachhaltigkeitsauswirkungen faktenbasiert und gründlich durchgeführt werden. Hierzu eignen sich z.B. quantitative Modellierungs- und Analyseverfahren, normative und logische Ableitungen basierend auf bestehenden Nachhaltigkeits-Frameworks und -Regulierungen, sowie eine adäquate Einbindung von internen und externen Experten aus dem Unternehmenskontext.
Doppelte Wesentlichkeit: Die Unternehmensperspektive der Nachhaltigkeitsthemen (Outside-in Perspektive)
Im zweiten Schritt werden die finanziellen Chancen und Risiken betrachtet, die sich aus Nachhaltigkeitsthemen für das Unternehmen ergeben.
Chancen können dann auftreten, wenn sich ein Unternehmen frühzeitig und effektiv mit einem Thema auseinandersetzt, und dadurch beispielsweise die Resilienz oder den Markenwert stärken kann.
Beispiele für finanzielle Risiken
Beispiele für finanzielle Risiken können darin bestehen, dass negative Auswirkungen durch das Unternehmen auf die Umwelt oder Menschen entlang der Wertschöpfungskette zu Reputationsschäden führen, oder Geschäftsaktivitäten durch äußere Einflüsse beeinträchtig werden.
Dabei sollte eine möglichst quantitative und standardisierte Bewertung vorgenommen werden, um die Vergleichbarkeit der finanziellen Materialität zwischen unterschiedlichen Themen sicherzustellen.
Dazu können die Nachhaltigkeitsthemen beispielsweise anhand der Logik bestehender Risikomanagementsysteme bewertet werden, sofern sich die Granularität der Bewertungslogik dazu eignet, und sich auf eine Chancensicht übertragen lässt.
„Es ist in jedem Fall ratsam, wesentliche Nachhaltigkeitsthemen in das unternehmenseigene Risikomanagementsystem zu integrieren, um Risiken kontinuierlich wahrnehmen zu können.“
Außerdem kann so die Quantifizierung und Anerkennung der finanziellen Auswirkungen von Nachhaltigkeitsrisiken sichergestellt werden.
Auswertung der doppelten Wesentlichkeitsanalyse
Nachdem beide Perspektiven der doppelten Wesentlichkeitsanalyse bewertet sind, kann die Wesentlichkeitsmatrix erstellt und ausgewertet werden.
Diese bietet Auskunft darüber, welche Themen für die CSRD-Berichterstattung als „materiell“ gelten, also berichtet werden müssen, und welche nicht. Um die Konformität mit der CSRD sicherzustellen, ist die Operationalisierung dieses Schrittes mit besonderer Sorgfalt umzusetzen.
Außerdem können durch die Positionierung der Themen innerhalb der Matrix zahlreiche strategische Ableitungen getroffen werden. Diese beinhalten die strategische Intensität, mit denen die Themen behandelt werden sollten – in der Auseinandersetzung mit hoch wichtigen Themen ist ein entsprechendes Ambitionsniveau zur Positionierung im Wettbewerb erforderlich, während Themen mit niedriger doppelter Wesentlichkeit lediglich die Einhaltung von Recht und Gesetz bedürfen.
Sofern die Durchführung der doppelten Wesentlichkeitsanalyse mit der nötigen Qualität und Granularität vollzogen wurde, lassen sich nun zu jedem Thema Maßnahmen und Zielsetzungen entsprechend des strategischen Ambitionsniveaus sowie der identifizierten Auswirkungen und Hebel ableiten.
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5 Erfolgsfaktoren für eine CSRD konforme Wesentlichkeitsanalyse
Mit der CSRD werden viele Unternehmen in der EU ab 2025 schrittweise verpflichtet einen umfassenden Nachhaltigkeitsbericht zu veröffentlichen. Sie müssen dafür über eine Vielzahl an Nachhaltigkeitsthemen mit hohem Detailgrad berichten. Die zu berichtenden Themen sollen mit einer Wesentlichkeitsanalyse ermittelt werden.
Hier finden Sie eine detaillierte Anleitung zur Durchführung einer CSRD-konformen Wesentlichkeitsanalyse.
Zunehmende Regulierungen sprechen für doppelte Wesentlichkeit
Die doppelte Wesentlichkeit wird zunehmend von Regulierungen und Standards erfragt. Die beiden Perspektiven der Doppelten Wesentlichkeit (“double materiality”) sind zum Beispiel fester Bestandteil der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD). Diese wird voraussichtlich 2025 im Zuge der Aktualisierung der Non-Financial Reporting Directive (NFRD) die Nachhaltigkeitsberichterstattung harmonisieren und erweitern.
Über die CSRD hinaus verfolgen zahlreiche Standards und Rahmenwerke weitreichendes nachhaltiges Engagement und Transparenz – GRI Standards 2021, EU-Direktive Corporate Sustainability Due Diligence (CSDD), EU-Taxonomie, IFRS, SASB, TCFD, CDP, VBA, SBTi.
Die Vorteile der doppelten Wesentlichkeitsanalyse
Mit der doppelten Wesentlichkeitsanalyse erhalten Sie den Durchblick im Nachhaltigkeitsdschungel.
Die doppelte Wesentlichkeitsanalyse trägt dazu bei…
- aufzuzeigen, welche Nachhaltigkeitsthemen für Ihr Unternehmen auf Basis der verschiedenen Perspektiven bedeutend und zukunftsweisend sind
- über das Ambitionsniveau pro Thema oder Themenbereich zu entscheiden und strategische Maßnahmen abzuleiten
- den Blick Ihrer wesentlichen Stakeholder auf Ihr Unternehmen zu erhalten
- die Expertise Ihrer internen Stakeholder auf den Weg zur Nachhaltigkeitsstrategie zu integrieren
- Verantwortungsbereiche aufzuzeigen
- und sich grundlegend über die nachhaltige Ausrichtung Ihres Unternehmens klar zu werden und einen strategischen Fahrplan zu erstellen.
Wir unterstützen Sie gerne dabei, die notwendige Wesentlichkeitsanalyse für den Aufbau Ihrer Nachhaltigkeitsstrategie durchzuführen. Kontaktieren Sie uns unverbindlich für ein Erstgespräch: