Scope 3 Emissionen: Alles was Sie wissen sollten
Die Bilanzierung der Scope 3 Emissionen ist Grundvoraussetzung für ein faktenbasiertes Nachhaltigkeitsmanagement, was regulatorisch und für die Erreichung wissenschaftlich definierter Klimaziele angefordert wird.
Was sind Scope 3 Emissionen?
Scope 3 Emissionen, auch bekannt als Emissionen der Lieferkette, werden vom GHG-Protokoll beschrieben und in 15 Kategorien definiert. Sie umfassen die vorgelagerte sowie die nachgelagerte Wertschöpfungskette von Unternehmen, d. h. Emissionen aus allen Geschäftsaktivitäten, von den beschafften Dienstleistungen bis hin zum Stromverbrauch aus der Nutzungsphase des Produkts.
In langjähriger Beratungserfahrung zeigt sich, dass Scope 3 Emissionen branchenübergreifend oftmals mehr als 80 % der Gesamtemissionen ausmachen. Dies spiegelt sich auch in den offiziellen Statistiken wider. Um SBTi-konforme Strategien zu entwickeln oder langfristige Reduktionsziele zu erreichen, muss ein Unternehmen auch die Scope 3 Emissionen in die CO2-Bilanz mit einbeziehen.
Abgrenzung des Scope 3 zu Scope 1 und Scope 2
Emissionen können in verschiedenen Aktivitätsbereichen eines Unternehmens auftauchen.
Bei Scope 1 handelt es sich um direkte Emissionen, die bei der Organisation selbst entstehen.
Scope 2 umfassen indirekte Emissionen durch den Bezug von Energie, die außerhalb des Unternehmens erzeugt, aber innerhalb des Unternehmens genutzt wird. In der Vergangenheit lag der Fokus auf den Scope 1 und 2 Emissionen, da sie leichter mit Maßnahmen zu adressieren sind als Emissionen in der Lieferkette.
Die meisten Emissionen entstehen in der vor- und nachgelagerten Lieferkette – je nach Geschäftsmodell. Somit ist es in einer CO2-Bilanz wichtig, dass der Geltungsbereich des Unternehmens klar definiert wird.
Die Relevanz der Scope 3 Bilanzierung
Die Bilanzierung der Scope 3 Emissionen ist Grundvoraussetzung für ein faktenbasiertes Nachhaltigkeitsmanagement, was regulatorisch und für die Erreichung wissenschaftlich definierter Klimaziele angefordert wird.
Scope 3 berechnen
Herausforderungen
Um die Scope 3 Aktivitäten der Lieferkette erfassen zu können, muss eine umfassende Transparenz über die Lieferkette vorliegen. Jedoch kann beispielsweise ein typischer europäischer Maschinenbauer tausende von Lieferanten in einer Vielzahl von Ländern haben.
Die Geschäftsaktivitäten dieser Zulieferer (bezogene Vorprodukte, Rohstoffe, Komponenten, Dienstleistungen u.ä.) lassen sich nur schwer darstellen und berechnen.
So können Unternehmen Scope 3 berechnen lassen
Um dieser Herausforderung zu begegnen, hat Systain das Programm estell entwickelt. Das Modell nutzt monetäre Einkaufsdaten des Unternehmens zur Emissionsberechnung.
Auf Grundlage der vom Unternehmen bereitgestellten Einkaufsdaten können die Treibhausgasemissionen aller Lieferanten und Vorlieferanten bis zur Rohstofferzeugung und -gewinnung berechnet und zwischen direkten (Tier 1) und indirekten (Tier 2-n) Vorlieferanten unterschieden werden.
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estell ist ein klassisches Input/Output-Modell, dessen wirtschaftliche Perspektive um eine Klimaperspektive ergänzt wird. Es stützt sich auf Daten der MRIO (Multiregionale Input-Output Tabellen) von OECD, Exiobase und des Statistikinstituts U.S. Bureau of Economic Analysis sowie Daten der Weltbank.
Für die Modellierung der Treibhausgasemissionen pro Euro fließen durchschnittliche Informationen von Produkten in einen Sektor je Land ein. Anhand der Einkaufsdaten werden so die Treibhausgasemissionen berechnet und Emissions-Hotspots analysiert.
Die Berechnung der Treibhausgasemissionen kann nicht nur mithilfe von Einkaufsdaten berechnet werden. Daneben existieren auch drei andere Methodiken:
- die Berechnung auf der Grundlage von Rohdaten, die von den Lieferanten bereitgestellt werden (z. B. Scope 1, 2 und 3-Daten von einzelnen Lieferanten)
- die Summierung auf der Grundlage der Produktlebenszyklusbewertung (nach DIN EN ISO 14040/44)
- mit Einbezug von Standarddaten aus der Produktlebenszyklusbewertung und Verwendung von generischen Daten aus LCA-Datenbanken über die Tätigkeit des Unternehmens.
Der Vorteil von estell zur Scope Berechnung
Systain estell hat den Vorteil, dass die Emissionen vollständig und konsistent berechnet werden. Datenbasis bilden wirtschaftlich geprüfte Daten aus dem Finanzbereich Ihres Unternehmens nutzt. Sofern physikalische Daten in guter Qualität vorliegen, können die monetären Einkaufsdaten für die Berechnung ergänzt werden. Ein solcher hybrider Ansatz verknüpft die Vorteile der einzelnen Berechnungsansätze für eine genauere Emissionsberechnung – gerade der Scope 3 Emissionen.
Da die Beschaffungsdaten innerhalb des Unternehmens in sich konsistent sind, kann auch die Bilanzierung jährlich konsistent und vergleichbar durchgeführt werden. Durch die Ergänzung von LCA-Daten für bestimmte Rohstoffe oder die Integration von Lieferantendaten werden hybride Modelle erstellt, welche die statistische Welt der Emissionsberechnung mit real-world-Daten kombinieren.
Scope 3 Emissionen Fazit
Die Bilanzierung von Scope 3 Emissionen ist der erste und entscheidende Schritt in der gesamten Umweltstrategie. Dieser Schritt ist für Unternehmen jeder Größe erforderlich, die ihre mittelfristigen und langfristigen Klimaziele erreichen wollen. Diese Ziele können sowohl intern gesetzt, als auch von externen Faktorne, wie z.B. Regularien und Kundenanforderungen, beeinflusst werden. Beginnen Sie noch heute mit der Bilanzierung Ihrer Scope 3 Emissionen und legen Sie den Grundstein für eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie. Kontaktieren Sie uns, um mehr über Scope 3 und unsere Lösungen zur Emissionsbilanzierung zu erfahren.
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