Worst-Case 1: Nachhaltigkeit nicht im Kerngeschäft verankern
Wir können es nicht oft genug betonen: Ein absolutes No-Go ist es, Nachhaltigkeit nicht im Kerngeschäft des Unternehmens zu verankern.
So haben wir schon in einem Interview vermittelt, wie sich Corporate Responsibility über die Jahre entwickelt hat und warum sie nicht mehr aus der Unternehmensstrategie wegzudenken ist. Unternehmen können schlicht nicht mehr lediglich auf negative Ausrufe von NGO-Kampagnen und Medienberichten reagieren und „Feel-Good“-Erzählungen aus dem (separaten) Nachhaltigkeitsbericht veröffentlichen. Es wird nun Ambition und echtes Handeln verlangt.
Die Relevanz von Nachhaltigkeit im gesamten Unternehmen anerkennen
Nachhaltigkeit sollte daher auf der obersten Etage als Priorität in der Unternehmensstrategie verankert werden. Außerdem sollten alle Personen mit einer Schlüsselrolle die Relevanz von Nachhaltigkeit verstehen: Nicht nur die Führung, sondern auch das Management aus relevanten Unternehmensbereichen wie Recht, Kommunikation, Compliance, Human Resources, Sales und Einkauf.
Worst-Case 2: Die Lieferkette des Unternehmens nicht berücksichtigen
Ein weiteres Worst Case ist es, wenn ein Unternehmen zwar die negativen Nachhaltigeitsimpacts seiner eigenen Standorte adressiert, nicht aber die seiner Lieferkette. Denn die Hot-Spots am eigenen Unternehmensstandort sind nur die Spitze des Eisberges. CO2-Emissionen zum Beispiel fallen meist zu über 80% bei den Lieferanten an, wie unsere Berechnungen zeigen.
Das größte Verbesserungspotential liegt in der Lieferkette
Die Lieferkette birgt demnach nicht nur die größten Nachhaltigkeitsbelastungen, sondern auch den größten Hebel zur Verbesserung. Den Aufbau nachhaltigerer Lieferketten sollten Unternehmen als Chance begreifen, denn sie bringen grundlegende Vorteile.
Worst-Case 3: Nicht auf Faktenbasis entscheiden
Ein weiterer Red Flag ist unüberlegtes Handeln ohne Faktengrundlage. Oft richtet sich der Fokus unserer Kunden auf Trends wie das der Klimaneutralität – doch ist das auch gerechtfertigt?
Die THG-Emissionen können nur eines von vielen Problemen sein. Im Lebensmittelsektor zum Beispiel ist die Land- und Wassernutzung problematisch. Für den Umweltbundesamt haben wir ermittelt, dass ein Lebensmitteleinkauf von 50€ 44 Quadratmeter landwirtschaftliche Fläche und 23.000 Liter Wasser beansprucht (Studie „Von der Welt auf den Teller“).
Den Handlungsrahmen für Nachhaltigkeit genau abstecken
Ein Unternehmen muss daher sein Handlungsrahmen genau abstecken und sich fragen:
- Wo befinden sich die größten Nachhaltigkeitsbelastungen entlang der Wertschöpfung?
- Wo hat das Unternehmen dadurch die größte Wirkkraft?
So können strategische Entscheidungen getroffen, Prioritäten gesetzt und eine möglichst effiziente Ressourcenallokation sichergestellt werden. Ansätze, wie Sie Nachhaltigkeitbelastungen und Verbesserungspotentiale erfassen können, stellen wir in unseren kostenlosen Web-Seminaren zum Nachhaltigkeitsmanagement vor.
Worst-Case 4: Nachhaltigkeitsthemen nicht priorisieren
Worst-Case Nummer vier ist es, wenn sich Unternehmen in ihren Vorhaben verzetteln. Nicht alle ökologischen und sozialen Belastungen können angegangen werden. Das würden die Kapazitäten und den Einfluss eines Unternehmens bei Weitem überschreiten.
Sich auf soziale und ökologische Hot-Spots fokussieren
Wir empfehlen daher, mit der richtigen Prise Pragmatismus die Nachhaltigkeitsthemen zu priorisieren. Erfassen Sie mit Analysen, in welcher Lieferkettenstufe und in welcher Form die größten negativen impacts („Hot-Spots“) liegen. Ganz bewusst können – und sollen – Verbesserungsmaßnahmen sich auf die Hot-Spots fokussieren, und nur ganz bestimmte Lieferanten, Warengruppen oder Produktionsländer berücksichtigen.
Zögern Sie auch nicht, eine Wesentlichkeitsanalyse durchzuführen, um Nachhaltigkeitsthemen zu priorisieren (mehr dazu in unserem Whitepaper „Erfolgsfaktoren für eine gute Wesentlichkeitsanalyse“.)
Worst-Case 5: Fokus auf Kosten richten und Zukunft verspielen
Zuguterletzt wird Nachhaltigkeit viel zu häufig als Kostenthema betrachtet („Nachhaltigkeit heißt höhere Kosten und damit am Ende geringere Wettbewerbsfähigkeit“). Mit diesem Denken wird man der Herausforderung jedoch nicht gerecht. Denn Nachhaltigkeit heißt Transformation und Disruption!
Nachhaltigkeit als das disruptive Thema anerkennen, das es ist
Die richtige Frage lautet daher: Was kostet es mich, wenn ich mich nicht um Nachhaltigkeit kümmere? Beim zweiten großen Transformationsthema unserer Zeit – der Digitalisierung – zögern Unternehmen nicht zu investieren – weil sie verstanden haben, was es bedeuten würde, wenn man nicht auf den Digitalisierungszug aufspringt. Für Nachhaltigkeit sollten daher die gleichen Ressourcen zur Verfügung gestellt werden wie für die Digitalisierung.
Dieser Artikel wurde ursprünglich im DUP Unternehmermagazin veröffentlicht. Lesen Sie hier unseren Gastbeitrag „Nachhaltigkeit im Unternehmen: Die 5 Worst-Case Szenarien“
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